Diskussionsbeiträge der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz, Nr. 54, 2004

3. Perspektiven
3.5 Thematisierung der Vergangenheit
3.5.1

Rückbezug auf alte friedliche Traditionen oder Visionen

    Beispiel 3.5.1.2: Das Zitat von Ernest Renan, das den dreiteiligen Artikel einleitet, gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen der Gesamtartikel betrachtet werden soll: Die deutsch-französische Freundschaft ist ein Gedanke, der schon vor den beiden Weltkriegen seine prominenten Fürsprecher fand. [Anm. S.J.]

Südkurier, 25.11.1950, S. 3

Ein französisch-deutsches Zwiegespräch

Deutschland – Frankreich – Europa
Vertrauen stärkt Verständigungswillen – Verzicht auf lähmende Vorurteile
 

"Es bestehen zwei große Völker, beide haben Großes geleistet, beide haben eine große Aufgabe gemeinsam zu erfüllen; keines von ihnen darf einem Zustand preisgegeben werden, der seine Vernichtung bedeutet. Die Welt ohne Frankreich wäre genauso verstümmelt wie die Welt ohne Deutschland; jedes dieser beiden großen Organe der Menschheit hat seine Funktion: es ist wichtig, sie für die Vollendung ihrer verschiedenartigen Mission zu erhalten." Ernest Renan

 

Die deutsch-französische Verständigung ist das Zentralproblem der europäischen Politik. Wir sind nicht so optimistisch zu glauben, diese Verständigung könnte von heute auf morgen gelingen. Das kann nicht sein, selbst nicht unter dem Druck der gemeinsamen Gefahr und der außenpolitischen Situation. Dazu ist die Geschichte der letzten hundert Jahre noch zu lebendig. Dazu sind die nationalen Ressentiments noch zu groß. Sie langsam abzubauen ist die große Aufgabe, der wir uns alle widmen wollen. Vorurteile müssen aufgegeben, Vertrauen muß geschaffen werden. Das mag im Einzelfalle nicht leicht sein. Der Weg dazu führt über die offene Aussprache. Die nachstehenden Artikel, von einem Franzosen und eine Deutschen geschrieben, wollen einen Beitrag dazu leisten.

(.............) [Auf Wiedergabe der beiden Beiträge wurde verzichtet, Anm. S.J.]

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